Gmail Tabs: Große Änderung, kleine Wirkung

Allen Unkenrufen zum Trotz ver­ur­sa­chen die viel­dis­ku­tier­ten Neuerungen des Gmail Postfachs weit weni­ger Performanceprobleme bei Werbemails als befürch­tet. Das ergab eine Auswertung des ‚Gmail Tabs Reports‘ von Return Path. Bei der Analyse kam zudem ein uner­war­te­tes Phänomen zum Vorschein: seit den Änderungen steu­ern viele Gmail Nutzer akti­ver ihre Werbemails an.

Im Mai die­ses Jahres hat Google sei­nem Gmail Postfach eine Runderneuerung spen­diert: Eingehende Mails wer­den nun­mehr auto­ma­tisch nach vor­de­fi­nier­ten Kategorien in pas­sende Reiter, soge­nann­ten Tabs, ein­sor­tiert. Nur per­sön­li­che Kommunikation lan­det in der Standardeinstellung im ers­ten Reiter „Allgemein“ der Inbox. Werbemails wer­den hin­ge­gen im Tab „Werbung“ ein­sor­tiert, Updates von Facebook & Co. fin­den sich unter „Soziale Netzwerke“, trans­ak­ti­ons­be­zo­gene Mails unter „Benachrichtigungen“ und Mails aus Foren und Mailinglisten unter „Foren“.

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 Gmail Tabs sor­tie­ren auto­ma­tisch den Posteingang (kli­cken für eine grö­ßere Ansicht)


Die Zuordnung ein­zel­ner Versender und die Reiterkonfiguration kann bei Gmail indi­vi­du­ell ver­än­dert wer­den. Tatsächlich machen die Nutzer aber nur sel­ten von die­ser Möglichkeit Gebrauch. „Die Analysen unse­rer Panel-Daten erga­ben, dass 61 Prozent die vor­ge­ge­bene Reiter-Konfiguration ihres Posteingangs nicht ver­än­dert haben“, berich­tet Jan Niggemann, Regional Director Central Europe, Return Path Deutschland. Und auch wenn Änderungen vor­ge­nom­men wer­den, scheint vor allem der Social Media Tab gut anzu­kom­men. 77 Prozent der Gmail Nutzer lie­ßen das Tab „Soziale Netzwerke“ aktiviert.

Minimale Auswirkungen der neuen Gmail Tabs auf die Performance von Werbemails

Googles kos­ten­freies Webmail Programm Gmail ist mit welt­weit 425 Millionen Nutzern eines der meist genutz­ten E‑Mail Dienste über­haupt. In Deutschland konnte Gmail die Besucherzahlen im letz­ten Jahr um 19% stei­gern (Quelle: Comscore). Die Änderungen bei der Gmail Inbox hat daher unter den E‑Mail- Marketingverantwortlichen für Aufregung gesorgt. Denn um Werbemails zu sich­ten, muss der Gmail Nutzer den Reiter „Werbung“ aktiv öffnen.

Die Befürchtungen kann der nun vor­lie­gende Gmail Tab Report jedoch größ­ten­teils aus­räu­men. Die gemes­se­nen Einbrüche bei der Performance von E‑Mail-Kampagnen waren mini­mal. Weder sackte die Leserate deut­lich ab, noch erhöhte sich die Beschwerderate signi­fi­kant. „Werbemails wer­den bei Gmail fast genauso häu­fig gele­sen wie frü­her, als sie noch in einer gemein­sa­men Inbox mit per­sön­li­chen E‑Mails waren“, sagt Niggemann.

Allerdings haben die Tabs beim Nutzer etwas ande­res aus­ge­löst. Die neue Tab-Lösung ani­miert Konsumenten eher dazu, den Reiter „Werbung“ als Sprungbrett für die Online-Shopping-Ausflüge zu nut­zen. Konsumenten, die den Werbeordner durch­stö­bern, dürf­ten auch eine deut­lich höhere Kaufbereitschaft auf­wei­sen. „Indem alle Werbemails in einem Tab zusam­men­fasst wer­den, hat Gmail eine zweite Inbox für den E‑Commerce geschaf­fen und Gmail Nutzer ver­wen­den sie exakt zu die­sem Zweck“, resü­miert Niggemann.

Return Path hat dem Gmail Tab Report einen Performance-Vergleich zwi­schen den ein­zel­nen Branchen beigefügt.

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